19.5.07

EIN MAL IST KEIN MAL, ZWEI MAL IST KAINSMAL

Ralph Giordano erneuert seinen Nazi-Vorwurf gegen "Pro Köln". Diesmal klagt Biedermanni: Beleidigung! Verleumdung! Ehrangriff!

Einen Tag nachdem an dieser Stelle darüber
spekuliert worden war, dass Biedermanni möglicherweise den Publizisten Ralph Giordano verklagen könnte, hat Biedermanni überraschenderweise den Publizisten Ralph Giordano verklagt.

Was ist geschehen?
Nun, Giordano hatte "Pro Köln" ein zweites Mal als – so wörtlich: – "lokale Parteivariante des zeitgenössischen Nationalsozialismus" bezeichnet. Diesmal nicht im STADTANZEIGER, sondern in der lokalen Variante der BILD-Zeitung ("BILD KÖLN"). Während Biedermanni nach dem ersten diesbezüglichen Vorwurf noch verkündet hatte, Giordano sei "auf pro-Köln-Kurs", ist der "Pro Köln"-Boss diesmal schwer empört:
Durch die Behauptung, bei der Anzeigeerstatterin [gemeint ist "Pro Köln"] handele es sich um die 'zeitgenössische Variante des Nationalsozialismus’, stellt der Beschuldigte [also: Giordano] die Anzeigeerstatterin in die politische Tradition derjenigen Kräfte, die für die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft zwischen 1933 und 1945 verantwortlich waren

Was folgt daraus? Laut "Pro Köln" – das:


Damit greift der Beschuldigte [Giordano] die Ehre der Anzeigeerstatterin ["Pro Köln] – ihre soziale Geltung und ihren Ruf innerhalb der menschlichen Gemeinschaft – an. Seine Äußerung erfüllt mithin den Tatbestand der Beleidigung.

Na, so was: Einmal ignoriert Biedermanni den Nazi-Vorwurf (fast schon souverän...), ohne sich beleidigt oder verleumdet oder in Sachen Ehre angegriffen zu fühlen. Und einmal ist er schwer beleidigt, verleumdet und in der Ehre angegriffen wie ein debiler Jogginghosenmacho in Chorweiler. Und er zieht vor Gericht. Gibt uns Biedermanni eine Erklärung für diesen Widerspruch? Ja. Und zwar diese:



Nur gut, dass Biedermanni heute früh nicht das WDR 5-Interview mit Ralph Giordano gehört hat. Darin bezeichnete Giordano "Pro Köln" als – "lokale Parteivariante des zeitgenössischen Nationalsozialismus".