1.9.06

BIEDERMANNIS DOPPELMORAL

Die Äffäre um das tschechische Fotomodell der "Bürgerbewegung Porn Köln", pardon: "Pro Köln" geht in eine neue Runde: Jetzt hält Biedermanni Rouhs dem SPIEGEL vor, der wolle mit "Bildchen, die von Softerotik-Seiten stammen" [1] für sich werben. Denn, so Biedermanni, "erfahrungsgemäß ist das nicht schlecht für die Zugriffszahlen". Moralinsauer tönt es uns entgegen: "Vor allem der Anteil männlicher 'Spiegel'-online-Nutzer dürfte größer geworden sein, seit die Fotos im Netz stehen."

Ja, schlagt mich tot, aber wer hat denn angefangen? Wer hat den zuerst mit jenen "Bildchen, die von Softerotik-Seiten stammen" für sich geworben? War es der SPIEGEL? Nein, es war "Pro Köln" [2], [3]. Und nun sollen die Bildchen auf einmal böse, ja ein fieser Werbegag sein - natürlich nur, wenn der SPIEGEL sie dokumentiert? Früher nannte man sowas Doppelmoral...

Interessant auch dies: Das Bildchen, das für die Pro Köln-Werbekampagne "Deutsch ist geil" herhalten musste, stammt aus dem "kostenpflichtigen (!) Bereich" der niederländischen Porno-Homepage. Sagt Biedermanni Rouhs. Der es ja wissen muss. Na, hoffentlich werden die Gebühren nicht aus Steuergeldern bezahlt...

Das Honorar für Fotograf und Modell ist damit natürlich keineswegs abgegolten. Denn niederländische Softporno-Seiten können ja auch nicht einfach ein Biedermanni-Foto aus dem Internet fischen. Den Slogan: "Porno ist geil" darunter setzen. Damit werben. Und dann nicht zahlen.

Also: Seien Sie ein Gentleman, Herr Rouhs. Zahlen Sie, was Sie bezahlen müssen! Aber bitte aus der eigenen Tasche.