31.5.07

"ICH WEHRTE DEN NÄCHSTEN SCHUBS AB"


Regina Wilden klagt an und zwar sich selbst. Offenherzig schildert die Rats"dame" ihre Randale anlässlich der Bürgeranhörung zum Bau der Ehrenfelder Moschee. Und sie gesteht möglicherweise sogar Straftaten

Unter der (milde gegen die orthographische Korrektheit verstoßenden) Überschrift "und hier mein Bericht über die Anhörung zum Moscheebau" bestätigt Regina Wilden überraschend offen weitere der gegen sie erhobenen Vorwürfe. Wilden:

Ich habe an diesem Tag niemanden beschimpft, in der Tat aber nachher einige Male sehr laut gerufen ...

Wie kam es dazu? Regina Wilden:

... [I]m Vorfeld war bekannt geworden, daß Mandatsträger kein Rederecht haben, also hätte ich ja sowieso nichts sagen dürfen. ... Natürlich hatte ich keine Chance, eine Erklärung abgeben zu können, deshalb rief ich mehrmals laut den Namen: "Herr Wirges". Das wurde aber ignoriert, und schließlich machte ich mich auf den Weg zum Podium, ging nach vorne und dort wurde mir dann an der Seite der Weg zum Podium von den Security-Leuten versperrt.

Frechheit! Eine gewählte Volksvertreterin will bloß mal eben ein Podium stürmen und wird bösartig daran gehindert! Was passierte dann, Frau Wilden? Das:

Ich meldete mich deshalb von dieser Stelle aus weiter und rief: "Herr Wirges", auch "Herr Streitberger", auch: "das kommt gar nicht in Frage, das brauche mich mir nicht gefallen zu lassen", weil ich mir von dem Dezernenten Streitberger eher eine Reaktion versprach. In einem solchen Fall läßt man im allgemeinen den Rufer oder die Ruferin kurz zu Wort kommen, denn danach ist wieder Ruhe.
Stattdessen sagte dann der Versammlungsleiter, ich müsse den Saal verlassen.

Ich kann ihn gut verstehen. Und dann? Dann ging sie – nach eigenen Angaben freiwillig – gen Ausgang des Saales. Woraufhin nach ihrer Darstellung Folgendes passierte:

Als ich zur Hälfte durch den Saal gegangen war, bemerkte ich, daß mich die ganze Zeit bei jedem Schritt jemand in den Rücken schubste, drehte mich spontan um, wehrte den nächsten Schubs ab und sagte: "Sie brauchen mich nicht schieben, ich gehe ja" und: "fassen Sie mich nicht an". Die Person, die mich dauernd geschubst hatte, war eine weibliche Person.

Ja, und "weibliche Person" ist eine Zivilpolizistin. Auch deswegen ist die Frage spannend, was das heißt: "... ich ... wehrte den nächsten Schubs ab". Hat die Rats"dame" Wilden damit eine Widerstandshandlung zugegeben?

Weiter in der Darstellung. Nun ließ Wilden sich aus dem Saal tragen, was übrigens auch als passiver Widerstand gewertet werden kann. Wilden:

Da hob ich einfach die Füße und die beiden trugen mich sicher zuerst die erste Treppe, dann auch die zweite Treppe hinunter und unten stellte ich mich wieder auf die Füße.
Worauf auch sonst?


***


Nicht unbedingt für die Menschheit, jedoch für regelmäßige Biedermanni verliert-Leser wichtig ist natürlich die Handtaschen-Frage. Meine Reportage über die Bürgeranhörung begann schließlich mit den Worten:

Regina Wildens Lidschatten ist verschmiert. Tapfer steht die Rats"dame" (Pro Köln) vor den beiden südländisch aussehenden Türstehern. Sie winselt: "Darf ich jetzt bitte meine Handtasche wiederhaben?"

Nun bestreitet Wilden diesen Sachverhalt nicht mehr grundsätzlich. Da war DOCH was! Wilden:

Später fiel mir ein, daß ich doch zu Beginn diese Stofftasche abgegeben hatte, ging zu den Security-Leuten am Eingang und bat wieder um diese Stofftasche und erhielt sie anstandslos und in höflicher Form ausgehändigt.
Hört, hört! Ich gestehe gerne ein, dass die Handtasche möglicherweise aus Stoff war. Wenn wir das Thema damit abschließen können.

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