4.1.07

WILDENS GESINNUNGSWANDEL


Ist nicht nur auf dem rechten Auge blind: "Pro Köln"-Ratsfrau Regina Wilden. Vor gar nicht allzu langer Zeit pflegte sie Chinas Diktatur gegen Kritiker in Schutz zu nehmen

Neuerdings wettert "Pro Köln"-Ratsfrau Regina Wilden gegen den (in der Tat nicht sehr sympathischen) chinesischen Staat. Ihr Ziel: Sie will ihre These über die angebliche Ermordung ihres Sohnes Bernhard plausibel erscheinen lassen. Bernhard Wilden ist ein Opfer des chinesischen Geheimdienstes, so die Darstellung der rechtsextremen Politikerin. Basta!

Doch noch vor gut zwei Jahren schlug Regina Wilden ganz andere Saiten an. Im August 2004 schrieb sie in ihrem Forum Infotalk - politisch und korrekt:

Du sagst, ich „verteidige“ eines der schlimmsten Verbrechersystem. – Die chinesische Regierung war sicher unter Mao eines der schlimmsten Verbrechersysteme der Welt.

Aber das ist ja nun vorbei. Und ich kenne China von der anderen, neuen Seite. Ich schildere meine Eindrücke von China so, wie sie sind. Wie kann ich etwas als schlimm schildern, wenn ich es doch nicht als schlimm erlebt habe? Wie kann ich – wie Du es offenbar wünschst – über China etwas Schlechtes und Schlimmes sagen, wenn ich dort etwas derartiges nie erlebt habe?

Doch die Verfolgung von Christen? Alles Lüge,
verkündete Regina Wilden. Im Januar 2005:

Da hatte ich also in Peking wieder einmal eine eindrucksvolle Dokumentation eines blühenden und ungehindert wachsenden katholischen Lebens erlebt, und wir checkten am 27. Dezember 2004 am Flughafen in Peking zum Flug nach Frankfurt ein. ... Was in aller Welt veranlaßt den Stern, ein derart verfälschtes Bild vom chinesischen Christentum in die Welt zu setzen? Das habe ich in einem Leserbrief denen auch geschrieben. Jedermann darf in China christliche Schriften erwerben und verbreiten. Nicht nur in Peking ist das so.

Und weiter im Text der Frau Wilden:

Was das persönliche Sicherheitsgefühl angeht: Das ist bei mir in Peking ungleich höher. Natürlich gibt es dort auch Straftaten – aber ich habe das Gefühl, daß ein Täter dort bestraft würde, während man zum Beispiel in Köln häufig nur die Möglichkeit hat, bestimmten Personengruppen aus dem Weg zu gehen.
Im Klartext: Frau Wilden fand den äußerst autoritären Staat, den sie nach eigenen Angaben mehrfach besucht hat, sogar sympathischer als unser liberales Köln und den deutschen Rechtstaat. Nun soll China das ultimative Reich des Bösen sein. Plausibel? Eher nicht. Glaubwürdig? Wohl kaum.