1.10.07

"PRO NRW"-LOBER KRITISIERT TREFFEN ZWISCHEN NPD UND "PRO NRW"

Die JUNGE FREIHEIT - sie ist das Leib- und Magen-Blättchen der Rechtsdraußen mit Abitur. Vor ein paar Tagen noch hatte sie die "Bürgerbewegung Pro NRW" gelobt, und zwar als "ernsthafte Chance", die "verwaiste Lücke ... zwischen Christdemokraten und den als rechtsextremistisch eingestuften Parteien" zu füllen. Für Biedermanni und Kameraden war dieser Artikel eine Art Ritterschlag. Dass die JF dabei "Pro NRW"-Boss Markus Beisicht konsequent "Manfred Beisicht" nannte, ist dabei nur eine Randanekdote.

Nun jedoch geht JF-Chefredakteur Dieter Stein auf die Barrikaden: wegen jenes Straßburger Treffens diverser europäischer Rechtsparteien, an dem auch die deutschen Parteien NPD, DVU und "Pro NRW" teilnahmen. Chefredakteur Stein sagt, er sei darüber "entsetzt". Er hat in der Folge seine Kooperation mit Andreas Mölzer gekündigt. Denn Mölzer, Abgeordneter der FPÖ, ist einer der treibenden Motoren des neuen Ganz-rechts-Bündnisses auf kontinentaler Ebene. Stein schreibt:

Lieber Andreas Mölzer,

wie ich Dir schon gestern am Telefon mitgeteilt habe, bin ich entsetzt, daß es in Straßburg auf Deine Initiative zu einem Gespräch zu Kooperationen von Rechtsparteien in Deutschland im Hinblick auf eine gemeinsame Europawahlliste unter Beteiligung von NPD und DVU gekommen ist.

Ich habe mit Dir Anfang August in Kärnten ein ausführliches Gespräch geführt, nachdem ich erfahren habe, daß es Überlegungen geben soll, in Kooperationsgespräche mit NPD und DVU einzutreten. Ich habe Dir schon damals deutlich gemacht, weshalb ich es für eine katastrophale Fehleinschätzung der Lage in Deutschland, im Besonderen aber der NPD und DVU halte, wenn man glaubt, diese Parteien für ein „rechtsdemokratisches“ Projekt für diskutabel zu halten.

Ich habe Dir meine Einschätzungen zur NPD – und diese ist schließlich der entscheidende Faktor in diesem sogenannten „Volksfrontbündnis“ – genannt. Daß sich diese Partei nicht nur nach Auffassung linksgerichteter Antifa-Journalisten, sondern ausweislich ihrer eigenen Verlautbarungen in der Tradition des Nationalsozialismus und des Dritten Reiches sieht, daß sie offen mit neo-nationalsozialistischen, tatsächlich rechtsextremen Kameradschaften, Freien Nationalisten kooperiert und deren Führungsfiguren sogar in ihre Vorstände holt. Auf dem jüngsten NPD-Parteitag in Niedersachsen durfte sogar Christian Worch, die Leitfigur der deutschen Neonazi-Szene sprechen und erhielt große Zustimmung. [...]

Mehr denn je ist sie in ihrem harten Kern ein Transmissionsriemen einer bizarren neo-nationalsozialistischen Subkultur. Ihre Nähe zum Dritten Reich muß man nicht entlarven, sie bekennt sich ungeschminkt dazu, und dies ist offenkundig der Wesenskern der erotischen Anziehung auf den Großteil des NPD-Umfeldes.

Soweit Stein, Boss eines durchaus weit rechts stehenden Blattes. Ob er vor diesem Hintergrund "Pro NRW" auch weiterhin als "Chance" betrachtet? Schließlich rühmt sich ja auch "Pro NRW", in Straßburg dabei gewesen zu sein. NPD? Ach, herrje...


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